Aktuelles Projekt "Im Westen nichts Neues"
Showreel
IM WESTEN (IMMER NOCH) NICHTS NEUES von Erich Maria Remarque
„Wir sind verlassen wie Kinder und erfahren wie alte Leute, wir sind roh und traurig und oberflächlich – ich glaube, wir sind verloren.“
Erich Maria Remarque
Regie: Liudmyla Vasylieva
Bühnenbild: Michael Becker
Komposition: Charmol
Kostüm: Stella Burkhardt
Konzeption: Maja Vas
Graphik-Design und Multimedia:LURA VIDEO
Es spielen: Liudmyla Vasylieva, Andreas Kleb, Ralf Bettinger
Krieg, das war früher. Krieg, das ist ganz weit weg, in fernen Ländern. Oder doch nicht?
Die Welt militärisch hochgerüstet bis zum Anschlag, übertriebener Nationalstolz, wirtschaftliche Auseinandersetzungen, im Ausland nur Provokateure und Feinde, Planspiele um territoriale Zugewinne – sprechen wir von aktuellen Krisen? Das Thema hat an Brisanz leider nichts eingebüßt.
2014 jährte sich der Erste Weltkrieg zum 100ten mal, der erste „moderne“ Krieg, beherrscht von Maschinenwaffen und Maschinenlogik. Die weltweite Begegnung mit dem Anderen, dem Ausländer als Feind, den es zu vernichten gilt, war die Folge. Aber die Menschen im Schützengraben erlebten diesen Feind auch als Schicksalsgenossen.
“Vergib mir, Kamerad, wie konntest du mein Feind sein. Wenn wir diese Waffen und diese Uniform fortwerfen, könntest du ebenso mein Bruder sein“
Erich Maria Remarque
Kaum einem Autor ist es wie Erich Maria Remarque gelungen, Kriegserlebnisse so intensiv und menschlich, so ungemein ehrlich und unprätentiös zu schildern. Und schärft damit das Bewusstsein für gegenwärtige Konflikte. Im Westen nichts Neues ist der bedeutendste Antikriegsroman der Moderne und so aktuell wie selten zuvor.
„Im Westen (immer noch) nichts Neues“ vermittelt diesen Roman als sinnliche, multimediale und performative Lesung, die Inszenierung macht den Stoff auch jugendlichen Zuschauern zugänglich.
Erich Maria Remarque
Der Bühnenraum ist geprägt von Sandsäcken, alten Kisten, Waffen, Stacheldraht, er vermittelt Front und Chaos. In der Mitte ein Stück Heimat, Schaukelstuhl, Grammophon, ein klein wenig heile Welt, die Dömane der Frau, die zunächst wenig von dem Schrecken der Front ahnt.
Im Hintergrund eine Gaze, die sowohl als Leinwand für Filmeinspielungen dient als auch einen geheimnisvollen zweiten Raum öffnet, ein Ort der Musik, entrückt und traumartig.
Rechts und links lesen abwechselnd zwei Soldaten aus Remarques Roman, die Texte verweben sich mit dokumentarischen Filmen, Tanzelementen, Kriegsliedern.
In der Heimat spielt ein Grammophon alte Schellackplatten. Die Mutter, Geliebte, Ehefrau, Schwester - sie ist die Projektionsfläche der Soldaten, ihre Sehnsucht, ihr Motiv, überhöht und entrückt. Ihre Briefe werden zum letzten Strohhalm der Hoffnung in einer hoffnungslosen Situation.
Die Welt der Frau besteht jedoch nicht nur aus Hoffen und Bangen. Sie übernimmt in der Heimat die Domäne der Männer, arbeitet in (Waffen)Fabriken, wird Teil der Kriegsmaschinerie. Ihre Bewegungen werden zum Tanz, performativ, entschlossen, modern, ein Teil der Maschinenwelt.
Projizierte Bilder schlagen die Brücke in die Gegenwart, trotz der Erlebnisse aus zwei Weltkriegen war die Welt doch nie ohne Krieg, scheint die Menschheit diese Erfahrung immer wieder machen zu müssen.
„Im Westen (immer noch) nichts Neues“ ist die neueste Produktion des Tournee Theater Hamburg: Mit dokumentarischen Filmeinblendungen des 1. Weltkriegs, Tanzelementen, Kriegsliedern und musikalischen Impressionen. Im Mittelpunkt bleibt stets Remarques einmalig authentischer Roman, dessen unveränderte Wortgewalt unter die Haut geht.